Bravo! Das war nämlich mal wirklich ohne Alternative: „Alternativlos“ ist das Unwort des Jahres. Wir hören es seit etlichen Jahren (kennen es auch in der Version „Basta!“), aber in den vergangenen Monaten nutzt die Politik es inflationär und meint damit, dass Widerspruch unerwünscht ist, Widerstand zwecklos. Wer aber zu Handlungen keine Alternative sieht (oder zulässt), ist entweder betriebsblind oder überhaupt nicht kreativ oder hinterhältig. Denn in dem Wort „alternativlos“ steckt nicht nur der Befehlston, sondern auch die Degradierung des Wahlvolks zu einem Volk, das keine Wahl hat: „Friss, Vogel, oder stirb!“
Demokratie ist anders. Sie lebt davon, die Wahl zu haben. Und wenn sich Volksvertreter entscheiden, haben sie andere Möglichkeiten intensiv geprüft, sorgfältig abgewogen, heiß diskutiert und sich zu einer fundierten Einschätzung durchgerungen. Dann ist es auch akzeptabel, dass andere nach wie vor anderer Meinung sind.
In „alternativlos“ jedoch steckt nicht nur die tatsächliche oder angebliche Armut an weiteren Handlungsmöglichkeiten, sondern auch die absolute Disqualifikation jeder anderen Meinung. Das ist nicht demokratisch und führt geradewegs zu Wutbürgern – auch ein Unwortkandidat. Denn diese Bürger sind nur wütend, weil die Politik ihre Entscheidungen für „alternativlos“ erklärt.
7 Kommentare zu Demokratie lebt von der Alternative. Basta!