Die Internationale Automobilausstellung ist eine Wunderwelt. Es ist verwunderlich, dass Schaustücke im Mittelpunkt stehen, die keiner kaufen kann. Und doch fliegt ihnen unser Herz zu, den Elektro-Mobilen. Kurzschlussreaktion? Oder stehen wir auf der Leitung? Autos sind halt Emotion; gute Freunde, denen wir Fehler verzeihen. Wie den Fehler, dass man mit den Sportlichsten unter den Batterie-Autos kaum zum Bäcker und zurück kommt ohne Zwischenstopp an der Steckdose. Aber sie sehen toll aus. Wir vergeben es den deutschen Autoherstellern, dass sie verspätet auf die E-Lok aufgesprungen sind – und deshalb Studien zeigen müssen – und den Vorsprung durch Technik als Vision.
Aber was für Visionen: unglaublich. Richtige Rennwagen sind das. Kraftprotze. Aber keine Kraftwerke. Im Gegenteil: Denn so kompakt wie in Benzin und Diesel ist Energie in Batterien noch nicht zu speichern. Also gilt: leicht bauen und langsam fahren. Stadtflitzer halt. Wer mit Kraft protzt, bleibt am besten in der Nachbarschaft.
Deshalb packen die Hersteller den tatsächlich käuflichen E-Autos noch einen Stinke-Verbrennungsmotor unter die Haube. Die ehrlichste Lösung, die ich entdeckt habe: Wenn die Batterie leer ist (was ratzfatz passiert), springt ein Motörchen an, treibt einen Generator , der erzeugt Strom und speist ihn in die Elektromotoren ein. Und die geben Gas.
Beim Auto akzeptieren wir das. Wenn die saubere Energie nicht reicht, darf der Auspuff qualmen. Aber nur beim Auto. Für die Energieversorger gilt das nicht – als seien für Kraftwerke andere Naturgesetze zuständig. Strom speichern ist der Schlüssel. Aber den hat noch keiner gefunden. Weder in der kleinen Welt des E-Mobils noch in der großen der E-Werke. Wenn die saubere Quelle leer ist (zum Beispiel Anfang des Jahres, als ein Hochdruckgebiet mit Eiseskälte Deutschland im Griff hatte und fast alle Windräder Tage lang still standen), muss der „Verbrennungsmotor“ schon laufen. Das Kohlekraftwerk. Oder die Gasturbine.
Es wird noch etliche Jahre dauern, bis eine andere Lösung gefunden ist – bis E-Autos tatsächlich die flotten Langstreckler sind, als die sie sich auf der IAA präsentieren. Und bis Effizienz und intelligente Steuerung und Bescheidenheit auch in der Welt der Stromversorgung die fossilen Brennstoffe überflüssig machen. Die Zeit des Übergangs gehört dem Hybrid: kombiniert fahren und kombiniert Strom erzeugen. Aber wir sollten jetzt schon aufhören, auch hybrid zu denken – grün, wenn es um andere geht, fossil, wenn wir selbst am Steuer sitzen.
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