3 – 1 = 4. Das ist die Opelgleichung vom Wochenende. Nachdem der chinesische Bieter BAIC von der Liste gestrichen wurde (obwohl er angeblich das meiste eigene Geld mitbringen wollte), sind gleich zwei weitere Varianten aufgetaucht – ein sicheres Zeichen dafür, dass der Favorit der Bundesregierung, das österreichisch-kanadisch-russische Konsortium Magna, nicht mehr in Front liegt, sondern Kopf an Kopf mit dem belgisch-amerikanischen Investor RHJ. Eine der beiden neuen Varianten ist die Gewerkschaftsidee, doch die beiden Top-Kontrahenten um ein gemeinsames Angebot zu bitten. Das können wir gleich streichen. Zum einen hat RHJI in seinem Portfolio einige Zulieferer der Autoindustrie, die sich mit Magna nicht anfreunden werden. Zum anderen wird GM (nicht vergessen: der Verkäufer) seine Abneigung gegen einen russischen Autobauer, der sich das Opel-Fachwissen aneignet, um Europa und Asien mit ordentlichen preiswerten Pkw zu überrollen, nicht so leicht überwinden. Variante Nr. 4 ist eine alte Bekannte: die Insolvenz. Sie ist nach wie vor der heimliche Favorit des Wirtschaftsministers zu Guttenberg, weil die Steuermilliarden für die ohnehin nötige Sanierung des Autobauers dann keinen teuren Umweg über Moskau, Detroit oder Wien nehmen müssten. Aber das I-Wörtchen hat (unverdient) einen so negativen Beigeschmack – und der stößt in Wahlkampfzeiten besonders bitter auf –, dass auch dieser Lösungsansatz höchst unwahrscheinlich ist. Als Drohpotenzial funktioniert die Insolvenz aber nach wie vor. Bleiben Magna, der Freund der Politik, und RHJ, der Freund der Opel-Mutter GM. Die werden ihre Angebote noch ein bisschen nachbessern, hoch und heilig versprechen, weniger Personal abzubauen, die Standorte in Deutschland in Watte zu packen (ob die EU das mitspielt, dass Opel sich zu Lasten seiner übrigen europäischen Fabriken saniert?) und ein paar Millionen mehr aus der eigenen Kasse mitzubringen. Was das Milliardenrisiko, das auf den deutschen Steuerzahlern lastet, auch nur homöopathisch verringert. Meine Prognose dieses Wochenendes: RHJ macht das Rennen. Oder der Bieterstreit hält an bis nach der Bundestagswahl – und die Idee des Wirtschaftsministers wird verwirklicht.
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Ein Kommentar zu Opelkäufer mit neuen Ausstattungsvarianten