
Ob US-Präsident Barack Obama auch den Kampf gegen den Klimawandel wieder in Gang bringt? Dazu müsste er zuerst vor der eigenen Tür Fakten schaffen. Sonst klingen neue Forderungen wenig glaubwürdig - was vor allem die Schwellenländer freut.
Deshalb haben es die 2000 Delegierten der Konferenz in Bonn so schwer, die eigentlich Aufbruchstimmung verbreiten sollten nach dem Motto: vergesst Kopenhagen, jetzt kommt Cancún. Selbst die größten Optimisten hoffen allenfalls, dass die neue Klimakonferenz Ende des Jahres in Mexiko wenigstens jene Ergebnisse fixiert, die in Kopenhagen mühsam erreicht, aber nicht verabschiedet wurden. Wenn das alles ist, sollten wir uns die Spesen und das Flugbenzin sparen.
Für Außenstehende haben die Diskussionen um Klimamodelle, zehntel Grad und weitere Vorbereitungskonferenzen etwas Unwirkliches. Jeder fragt sich doch, ob man dem Weltklimarat und dem UN-Klimasekretariat überhaupt noch vertrauen kann. Ob diese Institutionen nicht doch dem Alarmismus verfallen, um politische (und zunehmend wirtschaftliche) Ziele durchzusetzen, Milliardenzahlungen der Industrienationen an die Dritte Welt durchzusetzen und jene Forscher zu belohnen, die Beweise für die Erderwärmung liefern – auch wenn sie falsch sind.
Noch glauben wir, dass das Erdklima sich momentan erwärmt, und dass ein Teil dieser Entwicklung von Menschen ausgelöst wurde und wird. Aber die Zweifel nehmen mit jedem Skandal zu. Im gleichen Tempo sinkt die Bereitschaft, all jene Lasten zu tragen, die der Kampf gegen den Klimawandel der Welt aufbürden wird. Die erste Sorge aller Konferenzen muss also dem Vertrauensklima gelten. Wenn es den Vereinten Nationen nicht gelingt, durch überzeugende Reformen und die Ablösung führender Köpfe neues Vertrauen zu gewinnen, kann sie weitere Mammutversammlungen gleich absagen.
Die Vertrauensschwäche der UN beflügelt auch die politischen Alleingänge – vor allem der Chinesen. Die stellen mit ihren knallharten Forderungen selbst die Amerikaner in den Schatten – gut möglich, dass der Klimawandel dazu beiträgt, auch das politische Weltklima zu verändern: Weg von den USA und ihren einst wichtigen Verbündeten in Europa hin zu China und der Gruppe der neuen Wirtschaftsmächte.
Vielleicht gelingt es ja den Europäern doch noch, sich auf der Weltbühne wieder mehr in den Vordergrund zu spielen. Noch sieht es nicht so aus: Die EU bietet den armen Ländern mehr Geld an. Naja. Bundeskanzlerin Angela Merkel, einstige Klimakanzlerin, will den Prozess während eines Ministertreffens Anfang Mai in Bonn beschleunigen. Die Chancen stehen nicht schlecht: Die Vereinten Nationen sitzen dann nicht am Tisch. Am Ende wird vielleicht doch meine alte Forderung erfüllt, dass die führenden Industrienationen und Schwellenländer (G-20) die Sache in die Hand nehmen – und den Weltklimarat außen vor lassen.
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